Der Prozess
Von der Kirche zum Bürgerzentrum
Viele Jahrzehnte ist die Heidelberger Südstadt nicht als eigenständiger Stadtteil wahrgenommen worden. Das lag vor allem daran, dass sich die Südstadt entlang zweier innerstädtischen Hauptverkehrsstraßen entlang zog. Ein Zentrum oder ein Stadtteilmittelpunkt fehlte.
Mit dem Abzug der US-Streitkräfte aus Heidelberg erwachte die Südstadt aus ihrem Dornröschenschlaf. 43,4 Hektar, das sind etwa ein Viertel des Stadtteils, umfasste das Gebiet von Campbell Barracks, dem ehemaligen Hauptquartier der US-Streitkräfte in Europa, und der amerikanischen Wohnsiedlung Mark-Twain-Village. Mit dem Masterplan von 2014 wurde die Umgestaltung der Konversionsflächen festgeschrieben. Für die ehemalige Militärkirche - die CHAPEL, im Mark Twain Village (MTV) an der Kreuzung Römerstraße/Rheinstraße – wurde eine sozio-kulturelle Nutzung ins Auge gefasst. Die CHAPEL steht unter Denkmalschutz.
Im Rahmen des dialogischen Planungsprozesses (Bürgerbeteiligung) wurde im November 2014 eine Arbeitsgruppe Stadtteilmitte eingerichtet. Eines der wesentlichen Ergebnisse der Beratungen war die Forderung, dass für eine gelingende Entwicklung des Stadtteils ein Bürgerbegegnungszentrum entstehen soll. Hiervon ausgehend wurde mit lokalen Akteuren aus der Südstadt in drei Workshops unter Federführung des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik der Stadt Heidelberg ein Nutzungs- und Betreiberkonzept für die CHAPEL in der Südstadt erstellt.
Am Donnerstag, 21. Juli 2016, hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, dass die CHAPEL als Bürgerzentrum genutzt werden soll. Die Nutzung soll vor allem dem Stadtteil zugeordnet sein und ist für Kultur, Bildung und Soziales vorgesehen. Nach Sanierung und Umbau des Gebäudes soll das Bürgerzentrum ein wichtiger Baustein der neuen Stadtteilmitte der Südstadt werden. Der Trägerverein CHAPEL Raum für Stadtkultur e.V. wird das Bürgerzentrum betreiben.